Finanzbericht
(zur Jahresrechnung 2024 nach Swiss GAAP FER)
Die Jahresrechnung 2024 wird gemäss dem Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER veröffentlicht, wodurch die Vermögens- und Ertragslage der Spitäler entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen dargestellt wird («true and fair view»).
Nachdem die Spitäler Schaffhausen durch Wertberichtigungen im 2023 einen Verlust ausweisen mussten, konnte im Geschäftsjahr 2024 wieder ein Gewinn von 4.25 Mio. Franken und eine EBITDAR- Marge von 5.9 Prozent erzielt werden. Der Ertrag stieg um 6.74 Mio. Franken, die Betriebskosten um 5.8 Mio. Franken. Vor allem die hohen, kantonal vorgegebenen Lohnerhöhungen aus dem Jahr 2023 schlugen bei den Betriebskosten 2024 zu 100 Prozent zu Buche.
Die Spitäler Schaffhausen erzielen im Geschäftsjahr 2024 einen Gewinn von 4.25 Mio Franken und eine EBITDAR-Marge von 5.9 Prozent.
Kennzahlen 2024 / 2023
Beträge in TCHF |
2024 |
2023 |
Betriebsertrag |
229'291 |
222'555 |
Betriebsaufwand (ohne Abschreibungen und Nutzungsgebühr)* |
215'851 |
209'551 |
EBITDAR* |
13'440 5.9% |
13'004 5.8% |
Nutzungsgebühr / Miete* |
2'488 |
2'112 |
EBITDA |
10'953 4.8% |
10'892 4.9% |
Jahresergebnis |
4'254 |
-9'693 |
in % des Betriebsertrages |
1.9% |
-4.4% |
Personalaufwandsquote |
68.3% |
68.2% |
Investitionen |
16'102 |
8'244 |
Eigenkapitalquote |
83.5% |
84.5% |
Eigenkapitalrendite |
2.9% |
-6.7% |
* Umgliederung: Miete für Sachanlagen über Aktivierungsgrenze von «Aufwand für Anlagennutzung» zu «Nutzungsgebühren» TCHF 574, VJ TCHF 454.
Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage
Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 6.74 Mio. Franken oder 3 Prozent auf 229.3 Mio. Franken. Der Personalaufwand erhöhte sich um insgesamt 5.7 Mio. Franken oder 3.2 Prozent auf 156.6 Mio. Franken. Diese Erhöhung ist auf die bessere Rekrutierung vor allem im Bereich der Pflege (+34 Vollzeitstellen) zurückzuführen, was den Bedarf an Temporärpersonal deutlich verringerte. Weitere Effekte auf die Personalkosten hatten die Lohnrunde des Kantons Schaffhausen (2 Prozent), einzelne höhere Löhne aufgrund von Personalwechseln infolge der Fachkräftesituation sowie Ausgleich der Pflegelöhne. Die Sachkosten stiegen aufgrund von Digitalisierungsprojekten, des hohen Sanierungsbedarfs der Betriebsliegenschaften und der durch die Lieferanten an die Verbraucher weitergegebene Teuerung um 1.5 Mio. Franken.
Mit einer Eigenkapitalquote von 83.5 Prozent sind die Spitäler Schaffhausen hervorragend kapitalisiert. Für Ersatz- und Neubauprojekte wurden 9.4 Mio. Franken. investiert, und weitere Investitionen in Ersatz- und Erweiterungsprojekte beliefen sich auf 6.7 Mio. Franken. Die grössten Beschaffungsprojekte betrafen die Übernahme des gemieteten Ausbaus der Radiologie Posthof, die Sanierung von Pflegestationen, den Ersatz der Infusionstechnik, die Modernisierung der Operationssäle sowie den Ersatz von veralteten Laboranalysegeräten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Spitäler Schaffhausen beschäftigten 2024 insgesamt 1'108.4 Vollzeitstellen (Vorjahr: 1'074.4), die von 1'707 Mitarbeitenden (Vorjahr: 1'667) besetzt sind, davon 163 Auszubildende und Studierende in 21 Berufen. Der Anteil Frauen betrug 75.2 Prozent, der Anteil Männer 24.8 Prozent. Der Altersdurchschnitt betrug rund 43 Jahre.
Steigende Auslastung
Nach einem leichten Rückgang der stationären Patientenzahl im 2023, haben diese vor allem im zweiten Halbjahr 2024 wieder deutlich zugenommen, so dass bis Ende 2024 insgesamt 11'517 stationäre Patientinnen und Patienten behandelt wurden. Dies sind 2.8 Prozent mehr als im 2023. Der Anteil Schaffhauser Patientinnen und Patienten ist von 81.9 auf 82.6 Prozent gestiegen. Der Anteil Zusatzversicherter blieb gegenüber dem Vorjahr mit 16 Prozent stabil. Obwohl die Aufenthaltsdauer im Akutspital um weitere 0.1 Tage auf 4.8 Tage zurückging, nahm die Zahl der Pflegetage um 1.5 Prozent zu, was die höhere Auslastung zusätzlich illustriert. Im ambulanten Bereich stieg die Anzahl Behandlungen um 3.9 Prozent auf 91'425. Die ambulanten Behandlungen nahmen sowohl im Akutspital als auch in der Psychiatrie zu und auch das Ambulatorium im Posthof Neuhausen verzeichnete eine höhere Nachfrage.
Aussergewöhnliche Ereignisse
Im Geschäftsjahr 2024 sind keine aussergewöhnlichen Ereignisse eingetreten, die die Ertrags- oder Vermögenslage wesentlich beeinflusst hätten.
Zukunftsaussichten
Die Spitäler Schaffhausen verfügen zum Ende der Berichtsperiode über eine solide Vermögensbasis, die eine weitere Entwicklung der integrierten und wohnortnahen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Kanton Schaffhausen ermöglicht. Diese Grundlage unterstützt auch die Weiterentwicklung der Spitäler Schaffhausen als moderne und attraktive Arbeitgeberin, die einen hohen Qualitätsstandard in der Versorgung der Bevölkerung bieten kann. Mit der Planung eines Ersatzneubaus auf dem Campus Geissberg wird die Basis für einen optimierten, effizienten Spitalbetrieb geschaffen, der sich an künftigen Entwicklungen orientiert. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird die Zahl der über 60-Jährigen im Kanton um rund 18 Prozent steigen. Diese Bevölkerungsgruppe benötigt etwa zwei Drittel der medizinischen Infrastruktur eines Spitals, dazu kommt das prognostizierte Bevölkerungswachstum im Kanton. Um die medizinische Versorgung in Zukunft zu sichern, ist ein Spitalneubau erforderlich, der moderne und effizientere Prozesse ermöglicht, um die zu erwartende Patientenanzahl behandeln zu können.
Die sukzessive Vorbereitung zur Einführung von digitalen Gesundheitslösungen oder Innovationen (zum Beispiel Telemedizin, elektronische Patientenakte oder KI-gesteuerte Diagnostik) unterstreicht den Fortschritt und die Modernität, in die sich die Spitäler Schaffhausen aktiv begeben.
Die Vergütung der medizinischen Leistungen muss mit den Krankenversicherungen verhandelt werden. Weil diese die Teuerung in den letzten Jahren nicht annährend ausgeglichen haben und die Verhandlungen auch für 2025 zäh verlaufen, verschlechtert sich die finanzielle Situation der Spitäler in der ganzen Schweiz. Ein Teuerungsausgleich bei den Tarifen – wie in der Motion von SR Damian Müller gefordert – würde zumindest die gesunden Spitäler wieder auf einen wirtschaftlich erfolgreichen Kurs bringen. Die vom Volk im Sommer 2024 angenommene einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen wird das Problem aufgrund der unterfinanzierten Tarifierung nicht lösen.

